Dieser neue Beitrag der Reihe „CUREosity erklärt“ widmet sich Multiple Sklerose. Wir möchten zeigen, was sich hinter der Krankheit verbirgt, und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Unser VR-Therapiesystem CUREO kann ebenfalls zur Therapie von MS eingesetzt werden und dazu beitragen, den Krankheitsverlauf abzumildern.
Was ist Multiple Sklerose?
Definition Autoimmunerkrankung
Ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen (z.B. spezifische Zelltypen oder Organe) arbeitet. Dabei sind viele verschiedene körpereigene Strukturen denkbar, wodurch ein breites Spektrum an Autoimmunerkrankungen entstehen kann (z.B. Rheuma, MS und Typ-1-Diabetes).
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS) und verläuft meist in Schüben. Das bedeutet, dass sich während eines Schubs neue Beschwerden entwickeln, alte Beschwerden wiederkehren oder sich verschlechtern. Die Schübe werden durch einen akuten Entzündungsherd im ZNS ausgelöst und dauern zwischen 24 Stunden und mehreren Wochen. Während eines Schubs wird der Schutzmantel von Nervenzellen angegriffen, und dadurch geschädigt (Demyelinisierung).
Der Schutzmantel, oder auch Myelin genannt, hat zwei Funktionen in unserem Nervensystem: Zum einem schützt er die darunterliegenden Nervenzellen vor Verletzungen, zum anderen stellt es die schnelle und effiziente Reizweiterleitung sicher. Ist der Schutzmantel also durch einen Schub beschädigt oder komplett verloren, führt dies zu einem breiten Spektrum an auftretenden Symptomen. Nach einem Schub findet oft ein Wiederaufbau des geschädigten Schutzmantels um die Nervenzellen statt (Remyelinisierung), sodass sich Symptome wieder zurückbilden können, jedoch nicht immer vollständig.
Multiple Sklerose kann jedoch auch progredient (Voranschreiten der Krankheit) ohne Schübe auftreten. Hier verschlechtern sich der Krankheitszustand und die Symptome schleichend, wobei es auch Phasen geben kann, in denen das Fortschreiten der Krankheit vorübergehend stoppt.
Symptome Multiple Sklerose
Folgende Symptome können sich u.a. bei Multipler Sklerose zeigen:
Gefühlsstörungen (etwa Kribbeln in den Beinen)
Schwäche bis Lähmung der Extremitäten,
Gangstörungen
Störungen der Blasenentleerung
Sexuelle Funktionsstörungen
Sehstörungen
Anhaltende Müdigkeit und schnelle Erschöpfung (Fatigue)
Konzentrationsprobleme
Depressive Verstimmungen
Diagnose Multiple Sklerose
Wie bereits vorgestellt, präsentiert sich Multiple Sklerose mit einem breiten Spektrum an Symptomen, welche die Diagnose der Multiplen Sklerose zunächst erschwert. Während der Diagnostik müssen zunächst andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen werden, sodass eine klare Diagnosestellung möglich ist.
Neben der Symptomatik hilft besonders Magnetresonanztomografie (MRT), Nervenwasseranalyse (Liquor) und die Untersuchung der Reizweiterleitung durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) bei der Diagnosestellung.
Zunächst wird ein Gespräch über die Vorgeschichte und aktuelle Symptomatik (Anamnese) geführt. Sollte sich der Verdacht einer Multiplen Sklerose ergeben, wird meist ein MRT als bildgebendes Verfahren des Gehirns und des Rückenmarks durchgeführt. Ärzte können so alte und aktuelle Entzündungsherde im Gehirn und im Rückenmark lokalisieren. Hat ein Patient sowohl alte wie auch neue erkennbare Entzündungsherde, ist eine Multiple Sklerose sehr wahrscheinlich. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, Nervenwasser dem Patienten mittels einer Liquorpunktion zu entnehmen und dieses nach „spezifischen“ Anzeichen (z.B. Antikörpern) für Multiple Sklerose zu untersuchen, jedoch hat nicht jeder Multiple Sklerose Patient diese Anzeichen im Nervenwasser. Ein weiterer oft durchgeführter Test ist das EEG.
Wie oben bereits beschrieben, führt die Schädigung des Schutzmantels um die Nervenzelle zu einer gestörten Reizweiterleitung. Mit Hilfe des EEG kann man die Geschwindigkeit der Reizweiterleitung messen, welche bei Multipler Sklerose, aber auch bei anderen neurologischen Erkrankungen, vermindert sein kann. Nicht immer kann man die Diagnose nach den ersten Untersuchungen klarstellen, weshalb oft ein weiterer Schub für die klare Diagnosestellung abgewartet werden muss.
Behandlung MS
Eine Heilung von Multiple Sklerose ist aktuell nicht möglich, jedoch ist auch die Sterblichkeit als direkte Folge von Multipler Sklerose gering. Eine frühe Diagnose der Krankheit in Kombination mit einer geeigneten Therapie ist essenziell. Je später der Behandlungsbeginn nach Beginn der Erkrankung, desto schwerer wird später der Grad der Behinderung. Mit einer verlaufsmodifizierenden Therapie wird versucht, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und mit der Schubtherapie akute Schübe durch die Gabe von hochdosierten Kortison-Medikamenten zu lindern. Besonders die verlaufsmodifizierende Therapie hat in den letzten Jahren mehr und mehr Bedeutung in der Therapie von Multipler Sklerose gewonnen. Dabei wird versucht, das Immunsystem des Patienten so zu beeinflussen, dass die Schübe vermindert oder ganz aufgehalten werden können. Die Auswahl der passenden Therapie ist hier sehr patientenspezifisch und muss genau auf diesen eingestellt werden. Leider ist diese Art der Therapie noch nicht für jeden Patienten mit Multipler Sklerose möglich.
Zusätzlich wird der Patient durch eine symptomatische Therapie unterstützt, diese kann Physio- und Ergotherapie beinhalten, aber auch eine Medikation gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und gegen psychiatrische Symptome wie Depression.
VR-Therapie bei MS mit CUREO
Wie oben bereits beschrieben wird die verlaufsmodifizierende MS-Therapie durch eine symptomatische Therapie unterstützt. Die Leitlinie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose“ (AWMF-Registernummer: 030/050) empfiehlt insbesondere Ergo- und Physiotherapie um Spastiken, Zittern und Bewegungskoordinationsstörungen zu lindern. Kognitive Störungen und Fatigue sind schwerer zu adressieren und können zum Teil durch Aufmerksamkeitstrainings und einen strukturierten Tagesablauf verbessert werden.
CUREosity bietet mit CUREO ein Therapiesystem, das auch für Multiple-Sklerose-Patienten einen Mehrwert in der Therapie bietet. So können in verschiedenen Therapiespielen Bewegungsabläufe eingeübt und trainiert werden. Typische Übungen aus der Ergo- und Physiotherapie werden in der virtuellen Realität nachgebildet. Die Patienten erfahren eine neue Art der Therapie, die motiviert und anspornt. Auch kognitive Störungen können mit CUREO adressiert werden. Das Modul „cogni“ ermöglicht es, kognitive Aufgaben in der virtuellen Realität spielerisch zu üben. Durch Atem- und Entspannungsübungen können Schmerzen und Erschöpfung entgegengewirkt werden. Besonders positive Erfahrungen und Erfolge in der (VR-) Therapie helfen die Lebensqualität der Patienten zu steigern.
Comments