In einem neuen Beitrag aus der Reihe „CUREosity erklärt“ gehen wir näher darauf ein, was ein Schlaganfall bedeutet, welche Ursachen es gibt und wie die Behandlungsmöglichkeiten aussehen. Wir zeigen, dass die VR-Therapie im Bereich der Schlaganfall-Therapie immer öfter empfohlen wird und unser System CUREO u.a. genau für eine solche Therapie konzipiert wurde.
Definition Schlaganfall
Ein Schlaganfall, oder auch Apoplex, ist ein plötzlich auftretendes neurologisches Defizit aufgrund einer fokalen (von einem Krankheitsherd/Fokus ausgehend) Hirnfunktionsstörung. Man unterscheidet bei der Ursache dieser Hirnfunktionsstörung unter anderem zwischen dem ischämischen und dem hämorrhagischen Schlaganfall.
Der ischämische Schlaganfall tritt mit ca. 80-85% deutlich häufiger auf und wird durch einen Gefäßverschluss ausgelöst. Dieser Verschluss verursacht eine Mangeldurchblutung des Gehirns bis zur Unterbrechung der Hirndurchblutung, was zur Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen führt.
Ursache Schlaganfall (Apoplex)
Circa 10-15% aller Apoplexien sind auf einen hämorrhagischen Schlaganfall zurückzuführen, welcher durch eine Hirnblutung verursacht wird. Diese kann entweder direkt im Gehirn (intrazerebrale Blutung) oder im Subarachnoidalraum zwischen zwei Hirnhäuten, in dem die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit zirkuliert (Subarachnoidalblutung, SAB) auftreten. Im Fall des hämorrhagischen Schlaganfalls werden die neurologischen Ausfälle durch eine Erhöhung des intrakraniellen Drucks (Schädelinnendruck), durch mangelnde Sauerstoff- und Nährstoffversorgung oder durch eine neurotoxische Wirkung verursacht.
Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache und eine der häufigsten Ursachen von Behinderungen im Erwachsenenalter. 40% der Überlebenden leiden an längerfristigen Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens.
Anzeichen Schlaganfall
Folgende Symptome treten bei einem Schlaganfall auf:
Dysarthrie (Sprechstöphasie (Sprachstörung), Dysgraphie (Schreibstörung)
Kontralaterale Hemiparese (Halbseitenlähmung)
Verändertes Gangbild
Schwindel, Übelkeit, akute Kopfschmerzen
Gedächtnisstörung
Bewusstseinstrübung bis zum Koma
Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist schnelles Handeln essenziell. Zur Anwendung zuhause kann der "FAST-Test" genutzt werden. Das „F“ steht für Face (engl.: Gesicht). Die betroffene Person ist nicht in der Lage normal zu lächeln. Das „A“ steht für Arms (engl.: Arme), die ein durch den Schlaganfall eingeschränkter Mensch nicht gleichzeitig heben kann. Der dritte Buchstabe „S“ steht für Speech (engl.: Sprache). Ein Schlaganfallpatient kann einen einfachen Satz nicht nachsprechen. Das „T“ repräsentiert Time (engl.: Zeit). Wenn der Betroffene Probleme mit den genannten Aufgaben hat, muss sofort der Notarzt mit dem Hinweis „Verdacht auf Schlaganfall“ gerufen werden. Eine frühzeitige Therapie ist besonders wichtig: Die Anzahl der durch den Schlaganfall beschädigten Neuronen (Hirnzellen) beträgt pro Minute 1,9 Millionen, daher können nur wenige Sekunden langwierige Schäden bedeuten.
Diagnose und Ursachenbekämpfung Schlaganfall
Im Krankenhaus wird eine Hirnblutung hauptsächlich mittels Computertomografie (CT) identifiziert. Zur Entfernung der Gefäßverstopfung (Thrombus) bestehen zwei Möglichkeiten. Zum einen die intravenöse Thrombolyse, bei der ein Medikament direkt in die Vene gegeben wird. Dieses Medikament löst die Struktur der Thromben auf und öffnet so den Verschluss.
Zum anderen kann der Thrombus mechanisch, endovaskulär entfernt werden. Dazu wird ein Katheter eingeführt, mit dessen Hilfe der Arzt den Thrombus abführen kann. Beide Formen können auch adjuvant (sich ergänzend/unterstützend) eingesetzt werden.
Therapie und Rehabilitation nach Schlaganfall
Nach der Therapie der akuten Ursache sollte so früh wie möglich mit der Anamnese, dem Feststellen von Defiziten (z.B. Schluck-Störungen), sowie der Rehabilitation begonnen werden. So können Verschlechterungen entgegengewirkt und eine bestmögliche Wiederherstellung der Fähigkeiten des Patienten. Zur Erreichung dieses Ziels werden unter anderem Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie eingesetzt. Doch neben den konventionellen Therapiemethoden wird immer häufiger auf die VR-Therapie hingewiesen.
VR-basierte Therapie für Schlaganfall-Patienten
Entsprechend der S3-Leitlinie des DGNR (Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation) wird folgendes aufgeführt:
„Die Wirksamkeit VR-basierter Therapien zeigte sich somit in den bewerteten Studien
unterschiedlich, eine Überlegenheit wurde am deutlichsten, wenn VR-basierte Therapie
zusätzlich angeboten wurde und bei ausreichender Therapieintensität; Inhalte und Therapiedosis der einzelnen Systeme sind in Bezug auf die individuellen Therapieziele zu
berücksichtigen; spezialisierte für die Rehabilitation entwickelte Systeme könnten im Vergleich zu kommerziellen Spielekonsolen therapeutisch wirksamer sein; der Einsatz eines haptischen Interface kann günstig sein.
Empfehlung
Bei subakuten und chronischen Schlaganfall-Patienten mit leichter bis mittelschwerer
Armparese bzw. bei Geräten mit Armgewichtsentlastung auch bei schwerer inkompletter
Parese kann ein VR-unterstütztes Handtraining oder Armtraining in einer Einrichtung oder als häusliches Eigentraining zusätzlich erwogen werden, wenn das Behandlungsziel die
Verbesserung der selektiven Bewegungsfähigkeit oder des aktiven Bewegungsausmaßes ist
(Evidenz 1a, Einschätzung der Effekte: niedrige Qualität; Empfehlungsgrad 0; starker
Konsens).“ (S3 Leitlinie DGNR, S. 127-128).
Einsatz von CUREO als VR-Therapie bei Schlaganfall
CUREO ist für die motorische und kognitive Rehabilitation für die Indikation Schlaganfall unter anderem für die Therapie eines Schlaganfalls ischämischer- oder hämorrhagischer Genese mit residueller Hemiplegie/-parese entwickelt und basiert auf Virtual Reality. Somit können weitere Möglichkeiten geboten werden, die im Rahmen der konventionellen Therapie nicht realisierbar sind und von der DGNR als unterstützende Methoden im Rahmen der Rehabilitation aufgeführt werden.
CUREO bietet:
Möglichkeit des flexiblen, stufenlosen, der Therapiesituation angepassten Wechsels von Therapiemethoden und -parametern
Individuelle Anpassung an Patienten und akute Therapiesituation durch den Therapeuten ohne Störung des Patienten in seinem immersiven Therapiesetting
Multimodale und multisensorische Anleitung und unmittelbare Rückmeldung an den Patienten
Möglichkeit des unilateralen, bilateralen oder gemischten Armtrainings und/oder Bevorzugung einer Körperseite
Möglichkeit der Einbindung eines ggf. notwendigen Spiegeltrainings in den Therapieverlauf
Die Anwendung von CUREO motiviert die Patienten zusätzlich und bietet neben physio- und ergotherapeutischen Übungen auch zum Beispiel Entspannungsübungen im „relax“-Modul. Bei „daily“ können sich Patienten auf alltägliche Tätigkeiten im Haushalt vorbereiten und werden dabei unterstützt, ihr Gesichtsfeld zu erweitern und ihre kognitiven Leistungen zu trainieren.
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